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Oberlandesgericht Nürnberg, Urteil vom 19.04.2017
4 U 2292/16 -

Hotelbetreiber haftet auf Schadensersatz aufgrund Schwarzfahrt des Nachtportiers mit Fahrzeug eines Hotelgastes

Verletzung der Pflicht aus Be­herbergungs­vertrag zur sicheren Aufbewahrung des Fahrzeugschlüssels

Unternimmt ein Nachtportier mit dem Fahrzeug eines Hotelgastes eine Schwarzfahrt und wird dabei das Fahrzeug beschädigt, haftet der Hotelbetreiber auf Zahlung von Schadensersatz. Denn diesem ist die Verletzung der sich aus dem Be­herbergungs­vertrag ergebenden Pflicht zur sicheren Aufbewahrung der Fahrzeugschlüssel durch den Nachtportier zuzurechnen. Dies hat das Oberlandesgericht Nürnberg entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: In einer Nacht im Mai 2013 unternahm der Nachtportier eines Fünf-Sterne-Hotels in Nürnberg eine unerlaubte Fahrt mit einem Audi A 8 eines Hotelgastes. Dieser hatte das Fahrzeug von einer Autovermietungsfirma angemietet. Bei der Schwarzfahrt verursachte der Nachtportier einen Verkehrsunfall, wodurch am Fahrzeug ein Schaden in Höhe von ca. 6.000 Euro entstand. Aufgrund dessen wurden der Nachtportier und die Betreiberin des Hotels von der Autovermietungsfirma auf Zahlung von Schadensersatz in Anspruch genommen.

Landgericht weist Schadensersatzklage gegen Hotelbetreiberin ab

Das Landgericht Nürnberg-Fürth gab der Schadensersatzklage nur gegenüber dem Nachportier statt. Gegen die Hotelbetreiberin wies es die Klage jedoch ab. Ihr sei das Verhalten des Nachtportiers nicht zuzurechnen. Gegen diese Entscheidung richtete sich die Berufung der Klägerin.

Oberlandesgericht bejaht Schadensersatzanspruch gegen Hotelbetreiberin

Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied zu Gunsten der Klägerin und hob daher die Entscheidung des Landgerichts Nürnberg auf. Der Klägerin stehe auch gegen die Hotelbetreiberin ein Anspruch auf Schadensersatz zu. Die Hotelbetreiberin habe aufgrund des Beherbergungsvertrags die Verwahrung der an der Hotelrezeption von Hotelgästen abgegebenen Fahrzeugschlüssel geschuldet. Zur Erfüllung dieser Pflicht habe sich die Hotelbetreiberin auch des Nachtportiers bedient. Dieser sei daher Gehilfe der Hotelbetreiberin bei der Erfüllung ihrer vertraglichen Pflichten zur sicheren Verwahrung des Fahrzeugschlüssels gewesen. Dass der Nachtportier nicht bei der Hotelbetreiberin angestellt war, sondern bei einer Zeitarbeitsfirma, sei unerheblich.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 29.05.2019
Quelle: Oberlandesgericht Nürnberg, ra-online (vt/rb)

Vorinstanz:
  • Landgericht Nürnberg-Fürth, Urteil vom 28.10.2016
    [Aktenzeichen: 8 O 8282/15]
Aktuelle Urteile aus dem Reiserecht | Schadensersatzrecht
Fundstellen in der Fachliteratur: Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR)
Jahrgang: 2017, Seite: 1362
MDR 2017, 1362
 | Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR)
Jahrgang: 2017, Seite: 1106
NJW-RR 2017, 1106

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Dokument-Nr.: 27469 Dokument-Nr. 27469

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