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Landgericht Coburg, Urteil vom 23.05.2019
- 24 O 15/19 -
Verkehrssicherungspflicht bei Wanderwegen
Wanderer müssen sich bei glatten Wald- und Feldwegen zur Not "auf dem Hosenboden" fortbewegen
Das Landgericht Coburg hat entschieden, dass unbefestigte Wald- und Feldwege im Winter nicht vollständig geräumt und gestreut werden müssen. Es sind vielmehr nur diejenigen Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen, die erforderlich und zumutbar sind. Eine völlige Gefahrlosigkeit des Weges muss nicht erreicht werden.
Die Klägerin des zugrunde liegenden Streitfalls wanderte Ende Februar 2018 auf einem öffentlich beworbenen Wanderweg auf dem Gebiet der später verklagten Stadt auf das Plateau eines Berges. Schon auf dem Hinweg erkannte die Klägerin, dass der Weg zwar stellenweise gestreut worden war. Man konnte jedoch auch Stellen erkennen, die nicht gestreut und deshalb glatt waren. Auf dem Rückweg stürzte die Klägerin und zog sich dabei erhebliche Verletzungen zu. Im Prozess behauptete die Klägerin, sie sei wegen einer Vereisung des Weges gestürzt. Vor und auch nach dieser Stelle sei der Weg jedoch geräumt und gestreut gewesen. Die glatte Stelle habe die Klägerin nicht erkennen können. Der
Beklagte verweist auf Unmöglichkeit eines Winderdienstes auf unbefestigten Wegen
Die Klägerin war der Auffassung, dass sie unter anderem wegen der ordnungsgemäßen Räumung und Streuung des Weges zu Beginn ihrer Wanderung darauf hätte vertrauen dürfen, dass der gesamte Weg ausreichend gesichert sein wird. Die Beklagte verwies darauf, dass ein Winterdienst auf den gesamten unbefestigten Wald- und Feldwegen im Anschluss an einen Ausflugsparkplatz nicht mehr durchgeführt werde. Dies sei auch gar nicht möglich.
LG: Völlige Gefahrlosigkeit des Weges muss nicht erreicht werden
Das Landgericht Coburg stellte in seiner Entscheidung zunächst klar, dass eine Räum- und
Klägerin hätte auch auf dem Rückweg mit glatten Passagen rechnen müssen
Die Klägerin hatte jedoch angegeben, der Weg sei schon auf dem Hinweg zum Bergplateau immer wieder stellenweise glatt gewesen. Schon allein deshalb habe sie nach der Entscheidung des Landgerichts auch auf dem Rückweg mit glatten Passagen rechnen, entsprechend vorsichtig sein und sich zur Vermeidung eines Sturzes eben notfalls auch auf dem "Hosenboden" fortbewegen müssen.
Sturz auf dem Rückweg war allein Folge eigenen Risikos
Auch die Argumentation der Klägerin, sie habe ja notgedrungen den Rückweg talwärts antreten müssen, auf dem sie letztendlich stürzte, ließ das Gericht nicht gelten. Danach hätte die Klägerin vielmehr schon vom Hinweg absehen müssen, nachdem sie erkannt hatte, dass der Weg entgegen ihrer Vermutung gerade nicht durchgängig geräumt und gestreut war. Weil sie sich aber dennoch zum weiteren Aufstieg entschlossen hatte, bleiben der
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 11.11.2019
Quelle: Landgericht Coburg/ra-online (pm/kg)
- Stadt haftet nicht für Sturz auf Wanderweg
(Landgericht Magdeburg, Urteil vom 12.06.2014
[Aktenzeichen: 10 O 397/14]) - Radfahrerin hat nach Sturz aufgrund eines Bodenlochs auf Waldweg keinen Anspruch auf Schadensersatz
(Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Beschluss vom 30.10.2017
[Aktenzeichen: 13 U 111/17])
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Dokument-Nr. 28066
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