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Bundesgerichtshof, Beschluss vom 27.08.2014
4 StR 259/14 -

Verlassen des Unfallorts zwecks Versorgung einer stark blutenden Wunde stellt kein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort dar

Berechtigtes Entfernen vom Unfallort nach § 142 Abs. 2 Nr. 2 StGB

Verlässt ein Unfallverursacher den Unfallort, um seine stark blutende Wunde in einem Krankenhaus versorgen zulassen, so liegt darin kein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort nach § 142 StGB. Denn in einem solchen Fall ist das Entfernen nach § 142 Abs. 2 Nr. 2 StGB berechtigt. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs hervor.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Nachdem ein Autofahrer einen Verkehrsunfall verursacht hatte, lief er auf den PKW seines an der Unfallstelle vorbeigefahrenen Bekannten zu. Dort bemerkte er, dass die Fingerkuppe seines rechten Mittelfingers abgeknickt war und stark blutete. Er ließ sich aufgrund dessen von seinem Bekannten in ein Krankenhaus fahren. Nachdem dort seine Wunde behandelt wurde, rief er bei der Polizei an und gab sich als Unfallverursacher zu erkennen. Das Landgericht Magdeburg verurteilte den Autofahrer wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort (§ 142 StGB). Dagegen richtete sich die Revision des Autofahrers.

Keine Strafbarkeit bei Verlassen des Unfallorts aufgrund Versorgung einer stark blutenden Wunde

Der Bundesgerichtshof entschied, dass sich ein Autofahrer dann nicht im Sinne von § 142 StGB unerlaubt vom Unfallort entfernt, wenn er noch vor Verlassen der Unfallstelle eine eigene massiv blutende Verletzung bemerkt und sich deshalb in medizinscher Versorgung begibt. In einem solchen Fall sei das Entfernen vom Unfallort berechtigt (§ 142 Abs. 2 Nr. 2 StGB).

Keine ausreichenden Feststellungen zum Verlassen der Unfallstelle durch Landgericht

Die Feststellungen des Landgerichts haben es jedoch nicht zugelassen zu prüfen, so der Bundesgerichtshof, ob der Autofahrer nicht bereits durch das Hinlaufen zum PKW des Bekannten den Unfallort verließ und daher bereits zu diesem Zeitpunkt ein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort vorlag. Das Landgericht habe prüfen müssen, ob der PKW des Bekannten an der Unfallstelle gehalten hat. Der Bundesgerichthof hob daher die Entscheidung des Landgerichts auf und wies den Fall zur Neuverhandlung zurück.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 27.10.2014
Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (vt/rb)

Vorinstanz:
  • Landgericht Magdeburg, Urteil vom 06.02.2014

Fundierte Fachartikel zum diesem Thema beim Deutschen Anwaltsregister:

Aktuelle Urteile aus dem Strafrecht | Verkehrsrecht | Straßenverkehrsrecht
Fundstellen in der Fachliteratur: Neue Zeitschrift für Verkehrsrecht (NZV)
Jahrgang: 2014, Seite: 534
NZV 2014, 534

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Dokument-Nr.: 19057 Dokument-Nr. 19057

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