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Bundesgerichtshof, Urteil vom 28.01.2009
- VIII ZR 7/08, VIII ZR 8/08, VIII ZR 9/08 -
BGH: Vermieter darf Mietern in stark sanierungsbedürftigem Haus kündigen
Zum Kündigungsrecht des Vermieters wenn das Miethauses stark sanierungsbedürftig ist und eine Sanierung unwirtschaftlich wäre
Der Bundesgerichtshof hatte darüber zu entscheiden, unter welchen Voraussetzungen die Kündigung von Mietverhältnissen gemäß § 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB* zur wirtschaftlichen Verwertung von Wohnraum zulässig ist.
Die Beklagten haben Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus gemietet, das die Klägerin im Jahr 2005 erworben hat. Die Klägerin beabsichtigt, das 1914 errichtete, stark sanierungsbedürftige Gebäude abzureißen und ein größeres Gebäude mit sechs Eigentumswohnungen zu errichten und diese zu veräußern. Die Klägerin erhielt die baurechtliche und denkmalschutzrechtliche Genehmigung für den
BGH: Geplante Baumaßnahmen sind angemessene wirtschaftliche Verwertung des Grundstücks
Die von der Klägerin geplanten Baumaßnahmen stellen eine angemessene wirtschaftliche
Vermieter- und Mieterinteresse sind abzuwägen - Erhebliche Nachteile für den Vermieter
Der Klägerin würden darüber hinaus durch die Fortsetzung der Mietverhältnisse auch die nach dem Gesetz für eine
Kündigung zum Zwecke des Abbruchs ist möglich
Eine
Erläuterungen
* - § 573 BGB
(1) Der
(2) Ein berechtigtes Interesse des Vermieters an der Beendigung des Mietverhältnisses liegt insbesondere vor, wenn
1.…
2.…
3.der
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Leitsatz zu Az. VIII ZR 8/08
BGB § 573 Abs. 2 Nr. 3
a) Eine wirtschaftliche Verwertung ist angemessen im Sinne des § 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB, wenn sie von vernünftigen, nachvollziehbaren Erwägungen getragen wird.
b) Die Beurteilung der Frage, ob dem Eigentümer durch den Fortbestand eines Mietvertrages erhebliche Nachteile entstehen und er deshalb zur Kündigung des Mietverhältnisses berechtigt ist, ist vor dem Hintergrund der Sozialpflichtigkeit des Eigentums (Art. 14 Abs. 2 GG) und damit des grundsätzlichen Bestandsinteresses des Mieters, in der bisherigen Wohnung als seinem Lebensmittelpunkt zu verbleiben, vorzunehmen. Die hierzu erforderliche Abwägung entzieht sich einer generalisierenden Betrachtung; sie lässt sich nur im Einzelfall unter Berücksichtigung al-ler Umstände des Einzelfalls und der konkreten Situation des Vermieters treffen.
c) Ist wegen des Alters und schlechten baulichen Zustands eines Gebäudes gemessen an üblichen Wohnverhältnissen eine "Vollsanierung" oder ein Abriss mit anschließender Errichtung eines Neubaus geboten, kann ein erheblicher Nachteil des Vermieters im Sinne des § 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB darin liegen, dass er anderenfalls auf notdürftige Maßnahmen ("Minimalsanierung") verwiesen ist, die weder zu einer nachhaltigen Verbesserung noch zur Verlängerung einer verhältnismäßig geringen Restlebensdauer des Gebäudes (hier 15 bis 20 Jahre) führen.
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 28.01.2009
Quelle: ra-online, BGH
- Amtsgericht Heidelberg, Urteil vom 03.07.2007
[Aktenzeichen: 61 C 581/05, 61 C 584/05, 61 C 582/05] - Landgericht Heidelberg, Urteil vom 30.11.2007
[Aktenzeichen: 5 S 86/07, 5 S 87/07, 5 S 89/07]
Jahrgang: 2009, Seite: 100 DWW 2009, 100 | Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft (GE)
Jahrgang: 2009, Seite: 381 GE 2009, 381 | Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW)
Jahrgang: 2009, Seite: 1200 NJW 2009, 1200 | Neue Zeitschrift für Miet- und Wohnungsrecht (NZM)
Jahrgang: 2009, Seite: 234 NZM 2009, 234 | Zeitschrift: Wohnungswirtschaft und Mietrecht (WuM)
Jahrgang: 2009, Seite: 182 WuM 2009, 182 | Zeitschrift für Vertragsgestaltung, Schuld- und Haftungsrecht (ZGS)
Jahrgang: 2009, Seite: 190 ZGS 2009, 190 | Zeitschrift für Miet- und Raumrecht (ZMR)
Jahrgang: 2009, Seite: 440 ZMR 2009, 440
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Dokument-Nr. 7349
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