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Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 25.11.2020
12 K 2283/17 -

Überlassung eines Jobtickets als Teil eines Mobilitätskonzepts zur Verringerung der Parkplatznot stellt keinen lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug dar

Hessisches Finanzgericht zum lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug von Mitarbeitern

Die Überlassung eines Jobtickets im Rahmen einer sog. Mobilitätskarte, die in erster Linie auf die Beseitigung der Parkplatznot auf den von der Arbeitgeberin unterhaltenen Parkplätzen gerichtet ist, stellt bei den Mitarbeitenden keinen lohnsteuer­pflichtigen Sachbezug dar. Dies hat das Hessische Finanzgericht entschieden.

Geklagt hatte eine Arbeitgeberin, auf deren für Mitarbeitende kostenlos zur Verfügung gestellten Parkplätzen ein extremer Parknotstand bestand. Im Rahmen eines Parkraumbewirtschaftungskonzepts bot sie ihren Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit einem Verkehrsverbund ein sog. Jobticket an. Dabei wurden die mit dem Verkehrsverbund ausgehandelten niedrigen Preise voll an die Beschäftigten weitergegeben. Das von den Beschäftigten zu zahlende Entgelt wurde monatlich über die Lohnabrechnung eingezogen. Das Finanzamt wertete den sich aus diesem System ergebenden Preisvorteil als Sachbezug und geldwerten Vorteil im lohnsteuerlichen Sinn und nahm die Arbeitgeberin - hier die Klägerin - im Wege eines Lohnsteuerhaftungsbescheides in Anspruch.

FG: Jobticket stellt keinen lohnsteuerpflichtigen Arbeitslohn dar

Das Hessischen Finanzgerichts gab der Klage dagegen statt. Es handele sich bei der verbilligten Überlassung der Jobtickets nicht um einen lohnsteuerpflichtigen Arbeitslohn. Das Jobticket stelle nämlich keine Prämie oder Belohnung für eine Arbeitsleistung dar, die der Arbeitnehmer für den Arbeitgeber erbringe. Vielmehr habe die Arbeitgeberin die Mobilitätskarte angeboten, um die Beschäftigen zur Nutzung des ÖPNV zu motivieren und so die angespannte Parkplatzsituation zu entschärfen. Dass diese Maßnahme für die Beschäftigten das verbilligte Jobticket als positiven Reflex nach sich ziehe, spiele keine entscheidende Rolle. Im Übrigen seien auch die Parkplätze kostenfrei zur Verfügung gestellt worden, ohne dass dies eine Lohnversteuerung nach sich gezogen hätte.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 08.02.2021
Quelle: Hessisches Finanzgericht, ra-online (pm/aw)

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Dokument-Nr.: 29813 Dokument-Nr. 29813

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Kommentare (1)

 
 
Dennis Langer schrieb am 09.02.2021

Trotzdem sollte der sog. "geldwerte Vorteil" solcher Job-Tickets mit der Entfernungspauschale verrechnet werden. Denn sonst hätten Nutznießer dieser Job-Tickets einen eklatanten Vorteil gegenüber Arbeitnehmern anderer Unternehmen, welche ihren Angestellten keine Job-Tickets anbieten, weshalb Letztere als Konsequenz den vollen Ticketpreis bezahlen müssen, der in den meisten Fällen mit geringfügiger Abweichung der Entfernungspauschale entsprechen müsste!

8-#

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