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Bayerischer Verwaltungsgerichtshof, Beschluss vom 31.03.2011
- 22 BV 10.2367 -
Ein verkaufsoffener Sonntag ist unzulässig, wenn der als Anlass dienende Markt nur Alibifunktion hat
Markt muss Hauptgrund sein
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshofs hat die rechtlichen Vorraussetzung für einen verkaufsoffenen Sonntag konkretisiert. Danach darf eine Sonntagsöffnung nur stattfinden, wenn der als Anlass dienende Markt nicht nur als Alibi dient. Der Markt muss vielmehr das Hauptereignis darstellen.
Das Landratsamt München forderte mit Bescheid vom 01.04.2010 die Gemeinde Aschheim auf, eine Rechtsverordnung aufzuheben, in der sie dauerhaft für vier bestimmte Sonntage im Jahr Ausnahmen vom sonntäglichen Verkaufsverbot gemäß §§ 3, 14 des Ladenschlussgesetzes (LadSchlG) im Rahmen der „Aschheimer Jahrmärkte“ zulassen wollte. Die „Aschheimer Jahrmärkte“ wurden in der Vergangenheit vereinzelt von einem Möbelhandelskonzern in einem Gewerbegebiet der Gemeinde veranstaltet; auf Basis von bislang tagesbezogenen Einzelverordnungen gingen diese mit sog. „verkaufsoffenen Sonntagen“ einher.
Die gegen den Bescheid erhobene Anfechtungsklage der Gemeinde hatte das Verwaltungsgericht München mit Urteil vom 20.07.2010 abgewiesen. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat mit Urteil vom 31.03.2011, dessen Gründe nunmehr vorliegen, auch die Berufung der Gemeinde Aschheim zurückgewiesen und damit das erstinstanzliche Urteil des Verwaltungsgerichts bestätigt.
Verwaltungsgerichtshof: Markt muss die Hauptsache sein - Sonntagsöffnung darf nur einen Nebeneffekt bilden
Aus dem in § 14 Abs. 1 LadSchlG als Voraussetzung für eine ausnahmsweise zulässige Geschäftsöffnung an Sonntagen enthaltenen Tatbestandsmerkmal „aus Anlass von Märkten“ folgert der Verwaltungsgerichtshof, dass der Markt die Hauptsache und die
Großteil der befragten Marktbesucher kam wegen des geöffneten Möbelhauses
Hieran gemessen können die bislang vereinzelt abgehaltenen „Aschheimer Jahrmärkte“ nach Ansicht des Verwaltungsgerichtshofs einen verkaufsoffenen Sonntag nicht rechtfertigen (das Landratsamt hatte ermittelt, dass ein Großteil der befragten Marktbesucher hauptsächlich wegen der geöffneten Möbelhäuser kam und nicht einmal wusste, dass ein Markt stattfand). Eine positive Erwartung für die Zukunft, dass allein die Marktveranstaltung aus sich heraus – wegen eines auf ein „Marktthema“ bezogenen Warenangebots, eines kulturellen Rahmenprogramms oder anderer Attraktivitäten – eine hohe Besucherzahl erwarten lasse, sei ebenfalls nicht ersichtlich.
Zu der praxisrelevanten Frage, ob eine
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 16.05.2011
Quelle: Landesanwaltschaft Bayern/ra-online
- BVerfG: Ladenöffnung an allen vier Adventssonntagen in Berlin verfassungswidrig
(Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 01.12.2009
[Aktenzeichen: 1 BvR 2857/07 und 1 BvR 2858/07]) - „Verkaufsoffener VIP-Sonntag“ für Kundenkarteninhaber verstößt gegen Landenöffnungsgesetz
(Verwaltungsgericht Stuttgart, Beschluss vom 27.10.2009
[Aktenzeichen: 4 K 3177/09])
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Dokument-Nr. 11632
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