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Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 25.06.2015
- BVerwG 7 C 1.14 und BVerwG 7 C 2.14 -
Bundestag muss Zugang zu Ausarbeitungen der Wissenschaftlichen Dienste gewähren
Urheberrecht steht weder der Einsicht in Unterlagen noch Anfertigung von Kopien entgegen
Das Bundesverwaltungsgericht in hat entschieden, dass die Bundestagsverwaltung Zugang zu den Ausarbeitungen der Wissenschaftlichen Dienste gewähren muss.
Der Kläger im Verfahren BVerwG 7 C 1.14, ein Journalist einer überregionalen Tageszeitung, begehrt unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz Ablichtungen von Dokumenten der Wissenschaftlichen Dienste und des Sprachendienstes des Deutschen Bundestages, die in den Jahren 2003 bis 2005 auf Anforderung des früheren Bundestagsabgeordneten Karl-Theodor zu Guttenberg erstellt und von diesem für seine Dissertation verwendet wurden. Der Kläger im Verfahren BVerwG 7 C 2.14 verlangt Einsicht in die auf Anforderung einer Bundestagsabgeordneten von den Wissenschaftlichen Diensten erstellte Ausarbeitung „Die Suche nach außerirdischem Leben und die Umsetzung der UN-Resolution zur Beobachtung unidentifizierter Flugobjekte und extraterrestrischer Lebensformen“. Der Bundestag lehnte beide Anträge ab: Das Informationsfreiheitsgesetz, das grundsätzlich jedermann gegenüber Behörden des Bundes einen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen gewährt, sei nicht anwendbar, weil die Unterlagen der Mandatsausübung der Abgeordneten zuzurechnen und deswegen vom Informationszugang ausgenommen seien. Das Oberverwaltungsgericht hat sich dieser Rechtsauffassung angeschlossen und die Klagen in zweiter Instanz abgewiesen.
BVerwG: Deutsche Bundestag ist informationspflichtige Behörde
Das Bundesverwaltungsgericht ist dem nicht gefolgt. Der Deutsche Bundestag ist, soweit es um Gutachten und sonstige Zuarbeiten der Wissenschaftlichen Dienste geht, eine informationspflichtige Behörde. Er nimmt in dieser Hinsicht Verwaltungsaufgaben wahr. An dieser rechtlichen Einordnung ändert sich nichts dadurch, dass die Abgeordneten diese Unterlagen für ihre parlamentarischen Tätigkeiten nutzen, auf die das Informationsfreiheitsgesetz keine Anwendung findet. Das Urheberrecht steht weder der Einsicht in diese Unterlagen noch der Anfertigung einer Kopie entgegen.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 25.06.2015
Quelle: Bundesverwaltungsgericht/ra-online
- Bundestag muss Einsicht in "Guttenberg-Unterlagen" gestatten
(Verwaltungsgericht Berlin, Urteil vom 14.09.2012
[Aktenzeichen: VG 2 K 185.11]) - VG Berlin: Bundestag muss Einsicht in „UFO-Unterlagen“ gestatten
(Verwaltungsgericht Berlin, Urteil vom 01.12.2011
[Aktenzeichen: VG 2 K 91.11]) - Bundestag muss "UFO-Unterlagen" und "Guttenberg-Unterlagen" nicht offenlegen
(Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil vom 13.11.2013
[Aktenzeichen: OVG 12 B 3.12 und OVG 12 B 21.12])
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Dokument-Nr. 21211
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