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Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 30.03.2011
- C-96/09 P -
EuGH: Eintragung des Zeichens BUD als Gemeinschaftsmarke muss neu verhandelt werden
Urteil des Europäischen Gerichts erster Instanz mit dreifachem Rechtsfehler behaftet
Eine in einem Mitgliedstaat geschützte geografische Angabe kann der Eintragung einer Gemeinschaftsmarke nur dann entgegenstehen, wenn sie tatsächlich in hinreichend bedeutsamer Weise im geschäftlichen Verkehr in einem bedeutenden Teil dieses Mitgliedstaats benutzt wird. Dies entschied der Gerichtshof der Europäischen Union und hob das Urteil des Europäischen Gerichts erster Instanz zur Eintragung des Zeichens „BUD“ als Gemeinschaftsmarke teilweise auf und wies die Sache zur erneuten Entscheidung an das Gericht zurück.
Die Verordnung über die
Sachverhalt
Zwischen 1996 und 2000 meldete die amerikanische Brauerei Anheuser-Busch beim Gemeinschaftsmarkenamt (HABM) das Bildzeichen und das Wortzeichen BUD als
HABM wies Widersprüche des tschechischen Unternehmens zurück
Das HABM wies die Widersprüche von Budìjovický Budvar insgesamt u. a. mit der Begründung zurück, dass die von dem tschechischen Unternehmen vorgelegten Nachweise in Bezug auf die Benutzung der Ursprungsbezeichnung „Bud“ in Österreich, Frankreich, Italien und Portugal unzureichend seien.
Europäisches Gericht erster Instanz hebt Entscheidung des HABM gegen Zurückweisung der Widersprüche auf
Budìjovický Budvar erhob Klage beim Gericht erster Instanz, das die Entscheidungen des HABM über die Zurückweisung der Widersprüche der tschechischen Brauerei aufgehoben hat. Das Gericht hat festgestellt, das HABM habe in Bezug auf den Schutz der älteren Rechte und die Benutzung der in Rede stehenden Bezeichnung Rechtsfehler begangen (vgl. Europäisches Gericht Erster Instanz, Urteil v. 16.12.2008 - T-225/06, T-255/06, T-257/06, T-309/06 -). Anheuser-Busch hat gegen das Urteil des Gerichts vor dem Gerichtshof ein Rechtsmittel eingelegt.
Mit seinem Urteil stellt der Gerichtshof der Europäischen Union fest, dass das Urteil des Gerichts mit einem dreifachen Rechtsfehler behaftet ist.
Gericht legt örtliche Bedeutung des Zeichens falsch aus
Zunächst hat das Gericht zu Unrecht festgestellt, dass es für den Nachweis, dass das Zeichen „Bud“ mehr als lediglich örtliche Bedeutung hat, genüge, dass das Zeichen in mehreren Staaten geschützt sei. Der Gerichtshof führt hierzu aus, dass das fragliche Zeichen auch dann, wenn die geografische Ausdehnung seines Schutzes mehr als örtlich ist, der Eintragung einer
Ausschließliche Rechte an einem Zeichen können nur in dessen Schutzgebiet mit einer Gemeinschaftsmarke in Konflikt treten
Sodann stellt der Gerichtshof fest, dass das Gericht auch einen Rechtsfehler begangen hat, indem es der Auffassung gewesen ist, dass die Verordnung nicht verlange, dass das Zeichen „Bud“ in dem Gebiet seines Schutzes benutzt werden müsse und dass die Benutzung in einem anderen Gebiet als dem, in dem es geschützt sei, auch bei völlig fehlender Benutzung in dem Schutzgebiet ausreichen könne, um die Eintragung einer jüngeren
Benutzung des fraglichen Zeichens im geschäftlichen Verkehr muss spätestens vor dem Tag der Anmeldung nachgewiesen werden
Schließlich hat das Gericht nach Auffassung des Gerichtshofs auch einen Rechtsfehler mit der Feststellung begangen, dass es genüge, die Benutzung des fraglichen Zeichens im geschäftlichen Verkehr vor der Veröffentlichung der Markenanmeldung und nicht spätestens vor dem Tag der Anmeldung nachzuweisen. Im Hinblick insbesondere auf den langen Zeitraum, der zwischen der Anmeldung der
Rückweisung der Sache an das Gericht erster Instanz
Der Gerichtshof hebt unter Zurückweisung der übrigen von Anheuser-Busch geltend gemachten Rechtsmittelgründe das Urteil des Gerichts teilweise auf, soweit es mit den drei festgestellten Rechtsfehlern behaftet ist. Da der Rechtsstreit nicht zur Entscheidung durch den Gerichtshof reif ist, verweist dieser die Rechtssache zur erneuten Entscheidung an das Gericht zurück.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 31.03.2011
Quelle: Gerichtshof der Europäischen Union/ra-online
- Amerikanische Brauerei darf Begriff „budweiser“ für Bier nicht als Gemeinschaftsmarke eintragen
(Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 29.07.2010
[Aktenzeichen: C-214/09 P]) - EuGH zum Schutz der Ursprungsbezeichnung "Bud"
(Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 08.09.2009
[Aktenzeichen: C-478/07]) - EU-Gericht: Budvar-Brauerei gewinnt Markenstreit
(Europäisches Gericht Erster Instanz, Urteil vom 25.03.2009
[Aktenzeichen: T-191/07])
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Dokument-Nr. 11387
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