die zehn aktuellsten Urteile, die zum Schlagwort „Verpflichtungswille“ veröffentlicht wurden
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 24.03.1993
- 5 AZR 16/92 -
Rosenmontag: Kein Anspruch auf Freistellung von Arbeit im öffentlichen Dienst
Grundsätze der betrieblichen Übung gelten für öffentlichen Dienst nur eingeschränkt
Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes müssen in der Regel davon ausgehen, dass ihnen ihr Arbeitgeber nur die Leistungen gewähren will, zu denen er rechtlich verpflichtet ist. Ohne besonderen Anhalt darf der Arbeitnehmer deshalb auch bei langjähriger Gewährung einer zusätzlichen Vergünstigung nicht darauf vertrauen, sie sei Vertragsinhalt geworden. Dies entschied das Bundesarbeitsgericht (BAG).
Auslöser der durch das BAG im Jahr 1993 entschiedenen Streitigkeit war ein seltenes Phänomen im rheinischen Karneval: Als im Jahr 1991 der Karneval ausfiel, mussten Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes arbeiten. Wegen des Golfkriegs nämlich sagten in jenem Jahr zahlreiche rheinische Karnevalsgesellschaften ihre traditionellen Rosenmontagszüge ab. Auch der Rosenmontagszug der Stadt Bonn fiel aus. Daraufhin teilte der Kanzler der Universität Bonn seinen Mitarbeitern mit, dass für dieses Jahr die (in den vorausgegangenen Jahren übliche) Dienstbefreiung zum Karneval entfalle. Gegen diese Entscheidung erwirkte ein Mitarbeiter beim Arbeitsgericht Bonn... Lesen Sie mehr