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Amtsgericht München, Urteil vom 04.09.2012
- 333 C 4271/12 -
Kfz-Haftpflichtversicherer darf Schadensregulierung auch ohne Einwilligung des Versicherten vornehmen
Rücksichtnahmepflicht der Versicherung nur bei Durchführung völlig unsachgemäßer Schadensregulierung verletzt
Ein Kfz-Haftpflichtversicherer ist berechtigt, einen Schadenersatzanspruch, der sich gegen einen bei ihm Versicherten richtet, auch ohne dessen Einwilligung zu erfüllen. Dies gilt auch, wenn ein Schadenfreiheitsrabatt auf dem Spiel steht. Das Versicherungsunternehmen muss sich dabei ein umfassendes Bild über die Umstände verschaffen. Es verletzt seine Rücksichtnahmepflicht nur, wenn es eine völlig unsachgemäße Schadensregulierung durchführt. Dies entschied das Amtsgericht München.
Im zugrunde liegenden Streitfall kam es im Mai 2011 in München zu einem Auffahrunfall. Der Geschädigte wandte sich an die
Versicherter klagt auf Rückstufung in bisherige Schadenklasse und Erstattung der erhöhten Beiträge
Dagegen wandte sich der Versicherte. Er war der Meinung, die
Kfz-Haftpflichtversicherer war bevollmächtigt Schaden zu regulieren
Die zuständige Richterin beim Amtsgericht wies die Klage jedoch ab. Grundsätzlich sei der Kfz-Haftpflichtversicherer durch die Regulierungsvollmacht dazu bevollmächtigt, gegen den Versicherungsnehmer geltend gemachte Ansprüche in dessen Namen zu erfüllen oder abzuwehren und alle dafür zweckmäßig erscheinenden Erklärungen im Rahmen pflichtgemäßen Ermessens abzugeben. Dabei sei er nicht gehalten, eine Regulierung nur deshalb zu verweigern, weil sein Versicherungsnehmer eine Schadensersatzpflicht von vornherein ablehne. Im Rahmen seiner Pflicht aus dem Versicherungsvertrag habe der
Bei Änderungen des Schadensfreiheitsrabatts muss Versicherung Rücksicht auf Interessen des Versicherers nehmen
Diesem Ermessen seien lediglich dort Grenzen gesetzt, wo die Interessen des Versicherungsnehmers berührt werden und wo diese deshalb die Rücksichtnahme des Versicherers verlangten. Dies gelte beispielsweise dann, wenn ein Schadensfreiheitsrabatt des Versicherten auf dem Spiel stehe.
Versicherer verletzt Rücksichtnahmepflicht nur bei Durchführung völlig unsachgemäßer Schadensregulierungen
Im Rahmen seiner Pflichten sei der Versicherer dann jedenfalls gehalten, sich ein hinreichend genaues, umfassendes Bild über die Umstände zu verschaffen, aus denen die drohenden Ansprüche hergeleitet werden, die Rechtslage sorgfältig zu prüfen und die Aussichten für eine Abwehr der Ansprüche nach Grund und Höhe möglichst zuverlässig einzuschätzen. Der Versicherer verletze die sich aus dem Versicherungsvertrag ergebende Rücksichtnahmepflicht nur dann, wenn er eine völlig unsachgemäße Schadensregulierung durchführe. Dabei stehe dem Versicherer vor allem und gerade bei zweifelhafter Sach- oder Rechtslage ein gewisser Ermessensspielraum zu. Schädlich sei nur ein offensichtlicher Ermessensmissbrauch.
Versicherer darf bei Schadensregulierung in Anbetracht der Schadenshöhe wirtschaftliche Erwägungen anstellen
Es komme bei der Frage, ob der Versicherer sein Regulierungsermessen zutreffend ausgeübt habe, nicht darauf an, ob sich tatsächlich der Unfall mit dem Fahrzeug des Versicherungsnehmers so wie vom Unfallgegner behauptet ereignet habe. Der Versicherer dürfe auch dem Gesichtspunkt der Prozessökonomie Vorrang geben und in Anbetracht der Schadenshöhe wirtschaftliche Erwägungen anstellen. Zudem müsse sich der Versicherer nicht auf einen Prozess mit ungewissem Ausgang einlassen. Demnach habe der Versicherer sein Ermessen nur dann offensichtlich falsch ausgeübt, wenn es von vornherein als völlig unvernünftig angesehen werden musste, dass er dem Dritten Ersatz leiste.
Schadensregulierung war aus Sicht der Versicherung nach Beweislage nicht völlig unangemessen
Hier könne eine Pflichtverletzung der
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 25.03.2013
Quelle: Amtsgericht München/ra-online
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Dokument-Nr. 15492
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