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Finanzgericht Münster, Urteil vom 12.03.2014
6 K 3093/11 E -

Alleinstehender Arbeitnehmer kann in seinem Elternhaus einen eigenen Hausstand unterhalten

Bauliche Abgeschlossenheit der Räume und Abschluss eines Mietvertrages nicht erforderlich

Das Finanzgericht Münster hat zu der Frage Stellung genommen, unter welchen Voraussetzungen ein alleinstehender Arbeitnehmer in seinem Elternhaus einen eigenen Hausstand unterhält. Das Gericht verwies darauf, dass eine bauliche Abgeschlossenheit der Räume im Elternhaus ebenso wenig erforderlich für einen eigenen Hausstand ist, wie der Abschluss eines Mietvertrages.

Der im Streitjahr 27 Jahre alte Kläger des zugrunde liegenden Verfahrens bewohnt das ausgebaute Dachgeschoss (ca. 30 qm Wohnfläche) im Haus seiner Mutter. Küche und Badezimmer befinden sich im Erdgeschoss. Dem Kläger stehen im Dachgeschoss eine Spüle, ein Kühlschrank, eine Mikrowelle und ein Wasserkocher zur Verfügung. Miete zahlt er nicht, beteiligt sich aber an den Hauskosten und führt Reparaturen am Haus und Gartenarbeiten durch. Im Streitjahr nahm er - unmittelbar nach Beendigung seines Studiums - eine Beschäftigung auf und mietete zu diesem Zweck eine etwa 45 qm große Wohnung am Beschäftigungsort an.

Finanzamt verneint eigenen Hausstand

Das Finanzamt erkannte die vom Kläger geltend gemachten Kosten für eine doppelte Haushaltsführung nicht an, weil er im Haus seiner Mutter keinen eigenen Hausstand unterhalte.

Beteiligung an Hauskosten und Übernahme von Reparatur- und Gartenarbeiten lassen auf eigenen Hausstand schließen

Die Klage hatte Erfolg. Das Finanzgericht Münster habe den Eindruck gewonnen, dass der Kläger das Bad und die Küche zwar gemeinsam mit seiner Mutter, jedoch von dieser unabhängig und eigenständig im Sinne einer "Wohngemeinschaft" nutze. Durch die vorhandene Einrichtung des Dachgeschosses sei dort eine gewisse Grundversorgung sichergestellt. Eine bauliche Abgeschlossenheit der Räume sei ebenso wenig erforderlich wie der Abschluss eines Mietvertrages. Als Indiz für den eigenen Hausstand sprächen vielmehr die Beteiligung an den Hauskosten und die Übernahme von Reparatur- und Gartenarbeiten durch den Kläger. Zudem sei die Wohnung am Beschäftigungsort nur unwesentlich größer als das Dachgeschoss im Elternhaus.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 16.04.2014
Quelle: Finanzgericht Münster/ra-online

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Kommentare (1)

 
 
Ulrich Kürpick schrieb am 21.04.2014

Das wird meien Sohn freuen! er ist als Soldat auf Zeit aktuell 500km weit weg stationiert und das Finanzamt will die doppelte Haushaltsführung nicht akzeptieren. Jetzt ist wenigstens ein Urteil zu seinen Gunsten ergangen, womit die Beweisbarkeit wesentlich erleichtert wird. Vielen Dank an Sie und das Finanzgericht in Münster

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