Hier beginnt die eigentliche Meldung:
Landesarbeitsgericht Hamm, Urteil vom 16.09.2010
- 15 Sa 812/10 -
Anspruch auf Weihnachtsgeld kann auch bei gekündigtem Arbeitsverhältnis bestehen
Weihnachtsgeld trotz erfolgter Kündigung
Nach einer erfolgten Kündigung, die nicht vom Arbeitnehmer ausging und die er nicht zu verschulden hat, besteht weiterhin Anspruch auf Zahlung des Weihnachtsgeldes. Dies gilt auch, wenn sich der Zeitpunkt der Fälligkeit der Zahlung nach dem Kündigungsdatum befindet.
In zweiter Instanz wehrte sich ein Arbeitgeber vor dem Landesarbeitsgericht Hamm gegen ein Urteil des Arbeitsgerichts Bochum, nach dem er zur Zahlung eines Weihnachtsgeldes für eine gekündigte Angestellte in Höhe von 1.900 Euro verpflichtet worden war. Die Klägerin des zugrunde liegenden Falls war zuvor als Steuerfachwirtin für den Beklagten tätig. Mit einem Schreiben vom 23.11.2009 kündigte ihr der Arbeitgeber mit Wirkung zum 31.12.2009. Die Klägerin verlangte schließlich die Auszahlung des Weihnachtsgeldes, das sie gemäß ihres Arbeitsvertrages als "Treueprämie" erhalten und ihr jeweils für den Monat November in Höhe des monatlichen Gehalts von 1.900 Euro ausgezahlt werden sollte. Da es sich bei dem im Vertrag festgehaltenen Betrag um das Einstiegsgehalt gehandelt habe, das mittlerweile bei 2.100 Euro monatlich lag, belief sich die Forderung der Frau auf diesen höheren Betrag.
Arbeitgeber: Anstellungsverhältnis darf zum Zeitpunkt der Zahlungsfälligkeit nicht gekündigt sein
Gegen die Forderung auf Zahlung des Weihnachtsgeldes wehrte sich der ehemalige Arbeitgeber und bezog sich auf eine Vertragsklausel, nach der ein Anspruch auf diese Gratifikation nur bestehe, wenn sich das Anstellungsverhältnis zum Zeitpunkt der Auszahlung in ungekündigtem Zustand befinde.
Klägerin: Da Kündigung nicht von ihr verschuldet, ist Verweigerung der Zahlung rechtsmissbräuchlich
Die Klägerin räumte dagegen ein, bei der Gratifikation handele es sich um eine gewinn- und leistungsunabhängige Zahlung, die dem Arbeitnehmer als Bonus für das Erbringen der ihm obliegenden Arbeitsleistung im Kalenderjahr zu zahlen sei. Wenn die Zahlung aus Gründen versagt werde, auf die der Arbeitnehmer keinen Einfluss habe und die Arbeitsleistung zudem voll erbracht wurde, sei dies rechtsmissbräuchlich.
Mitarbeiter sollten "freiwillig" auf Weihnachtsgeld verzichten
Die Frau führte weiter aus, ihr ehemaliger Arbeitgeber habe seine Mitarbeiter aufgefordert, "freiwillig" auf das
Landesarbeitsgericht Hamm bestätigt Urteil aus erster Instanz: Arbeitgeber muss Weihnachtsgeld zahlen
Das Landesarbeitsgericht Hamm bestätigte das Urteil des Arbeitsgerichts Bochum, nach dem der Arbeitgeber seiner ehemaligen Angestellten das
Absatz 5 des Vertrages verstößt gegen Treu und Glauben
Gegen diesen Anspruch der Klägerin stand auch nicht Absatz 5 des Vertrages, nach dem die Zahlung ausgeschlossen sei, wenn das Anstellungsverhältnis zu diesem Zeitpunkt bereits gekündigt gewesen ist. Das Gericht begründete: soweit dieser Absatz den Anspruch auf Zahlung des Weihnachtsgeldes ausschließe, sobald das Angestelltenverhältnis gekündigt sei, verstoße dies gegen das Gebot von
Die Klausel unterscheide nicht danach, ob die
Werbung
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 25.11.2011
Quelle: ra-online, Landesarbeitsgericht Hamm (vt/st)
Rechtsfragen zum diesem Thema auf refrago:
Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Dokument-Nr. 12623
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil12623
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.