Hier beginnt die eigentliche Meldung:
Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Beschluss vom 26.04.2017
- 2 Ss-OWi 295/17 -
Geschwindigkeitsmessung und Auswertung der Messdaten durch privaten Dienstleister ist unzulässig
Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten ist Aufgabe staatlicher Hoheitsträger
Eine Geschwindigkeitsmessung sowie die Auswertung der Messdaten darf nicht durch einen privaten Dienstleister erfolgen. Die Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten ist vielmehr Aufgabe staatlicher Hoheitsträger. Die Hinzuziehung Privater ist nur insoweit zulässig, solange die Verwaltungsbehörde Herrin des Verfahrens bleibt. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt a.M. hervor.
In dem zugrunde liegenden Fall wurde gegen ein Autofahrer mittels Bußgeldbescheid vom November 2015 wegen einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit eine Geldbuße und ein Fahrverbot von einem Monat verhängt. Da der Autofahrer erfuhr, dass die
Amtsgericht sprach Autofahrer frei
Das Amtsgericht Alsfeld sprach den Autofahrer aufgrund dessen, dass die Verkehrsmessung von einem privaten Dienstleister durchgeführt wurde, frei. Es nahm sowohl ein Beweiserhebungs- als auch
Oberlandesgericht bejaht ebenfalls Beweiserhebungsverbot
Das Oberlandesgericht Frankfurt a.M. nahm ebenfalls ein
Verwaltungsbehörde als Herrin des Verfahrens
Zwar dürfe sich die Verwaltungsbehörde der Hilfe von Privatpersonen bedienen, so das Oberlandesgericht. Sie müsse dabei aber Herrin des Verfahrens bleiben. Das bedeute, dass die Behörde Herrin des Messgeräts bleiben müsse. Stehe das Messgerät nicht im Eigentum der Behörde, müsse sichergestellt werden, dass jegliche Einflussnahme des privaten Eigentümers auf die Verwendung des Messgeräts ausgeschlossen ist. Schon die Verknüpfung der Bezahlung des Messgeräts durch die erzielten Bußgelder ist dabei bedenklich. Weiterhin müsse sichergestellt werden, dass die Behörde Herrin des durch die Messanlage gewonnen Beweismittels ist. Das Beweismittel müsse durch die Behörde selbst gewonnen werden. Schließlich habe die Behörde die Umwandlung und
Annahme eines Beweisverwertungsverbots erfordert Abwägung
Die Annahme eines Beweisverwertungsverbots setze aber eine Abwägung des Interesses des Bürgers am Schutz seiner Rechtsgüter und dem Interesse des Staats an der Tataufklärung zum Schutz der Allgemeinheit voraus. Diese Abwägung habe das Amtsgericht nach Auffassung des Oberlandesgerichts nur unzureichend vorgenommen. Es habe nicht beachtet, dass die erzeugten digitalen Falldateien eine Rekonstruktion der Messung ermöglichen. Jede Form der Manipulation an signierten Falldateien sei nachweisbar. Die Authentizität der Daten könne rekonstruiert werden, die
Werbung
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 19.03.2018
Quelle: Oberlandesgericht Frankfurt a.M., ra-online (vt/rb)
- Amtsgericht Alsfeld, Urteil vom 02.12.2016
[Aktenzeichen: 202 Js-OWi 42891/15]
Jahrgang: 2017, Seite: 1974 NJW 2017, 1974 | Neue Zeitschrift für Strafrecht (NStZ)
Jahrgang: 2017, Seite: 588 NStZ 2017, 588 | Zeitschrift: NStZ-Rechtsprechungsreport (NStZ-RR)
Jahrgang: 2017, Seite: 188 NStZ-RR 2017, 188
Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Dokument-Nr. 25664
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Beschluss25664
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.