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Verwaltungsgericht Trier, Urteil vom 03.05.2018
- 2 K 14789/17.TR -
Bezeichnung "Federweißer" nur für gärende Produkte zulässig
Etikettieren des Produktes als Federweißer trotz vorgenommener Konservierungsmaßnahmen verstößt gegen einschlägige Vorschriften des Weingesetzes
Das Verwaltungsgericht Trier hat entschieden, dass unter den Begriff "Federweißer" nur frische, im Zustand der Gärung befindliche Erzeugnisse fallen. Wird die Gärung durch Konservierungsmaßnahmen zeitweise unterbrochen, so ist die Bezeichnung "Federweißer" unzutreffend und geeignet, den Verbraucher irrezuführen.
Die Klägerin des zugrunde liegenden Verfahrens hatte einen teilweise gegorenen Traubenmost in den Verkehr gebracht, bei dem der Gärvorgang unterbrochen wurde. Sowohl die Etikettierung, als auch die Bewerbung des Produktes vermittelten dem Durchschnittsverbraucher nach Auffassung der Behörde den Eindruck, es handele sich bei dem Erzeugnis um einen Federweißen. Auf dem
Klägerin wehrt sich gegen Untersagung der streitgegenständlichen Etikettierung
Daraufhin hatte die Klägerin die gerichtliche Feststellung begehrt, dass der Beklagte nicht berechtigt sei, ihr zu untersagen, einen teilweise gegorenen Traubenmost unter der streitgegenständlichen Etikettierung in den Verkehr zu bringen. Aus den einschlägigen Vorschriften ergebe sich ihrer Auffassung nach nicht, dass Federweißer ein noch in Gärung befindlicher Traubenmost sein müsse.
Verbraucher erwartet bei Federweißer ein im Zustand der Gärung befindliches Erzeugnis
Die Klage blieb jedoch erfolglos. Das Verwaltungsgericht Trier kam zu dem Ergebnis, dass die Darstellung des Produktes der Klägerin als Federweißer gegen die einschlägigen Vorschriften des Weingesetzes verstoße. Sie sei zur Irreführung der Verbraucher geeignet, da das Erzeugnis der Klägerin tatsächlich kein Federweißer sei. Zwar sähen die europarechtlichen Vorschriften nicht vor, dass es sich bei Federweißen um ein gärendes Produkt handeln müsse. Jedoch ergebe sich aus den nationalen Vorschriften, dass die Begrifflichkeit "Federweißer" nur auf solche Produkte zuträfe, die "zum unmittelbaren Verzehr bestimmt" seien. Dies sei indes nur dann der Fall, wenn es sich um ein Produkt handele, das noch gäre. Auch entspräche nur dieses Verständnis dem deutschen Sprachgebrauch, denn der Verbraucher gehe nach seinem an Herkömmlichkeit und Üblichkeit orientierten Sprachverständnis davon aus, dass Federweißer ein im Zustand der Gärung befindliches Erzeugnis sei, im Herbst in offenen Flaschen abgegeben werde und zügig konsumiert werden müsse. Der auf dem
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 21.06.2018
Quelle: Verwaltungsgericht Trier/ra-online
- Wein aus Tafeltrauben/Zierreben darf nicht Federweißer heißen
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[Aktenzeichen: 5 K 1333/11.TR]) - Fantasiebezeichnungen auf Etiketten von Weinflaschen bedürfen nach dem Weingesetz keiner Genehmigung
(Verwaltungsgericht Trier, Urteil vom 01.02.2018
[Aktenzeichen: 2 K 12603/17.TR])
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Dokument-Nr. 26068
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