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Bundesfinanzhof, Urteil vom 06.12.2016
- I R 50/16 -
Erbschaft als Betriebseinnahme: Vermögenszugang einer GmbH ist sowohl körperschaftssteuer- als auch erbschaftssteuerpflichtig
Doppeltbesteuerung nicht zu beanstanden
Erhält eine GmbH eine Erbschaft, ist der Erwerb für die GmbH auch dann körperschaftsteuerpflichtig, wenn der Erbanfall zugleich der Erbschaftsteuer unterliegt. Dies geht aus einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs hervor.
Im zugrunde liegenden Streitfall betrieb eine GmbH ein Seniorenpflegeheim. Sie wurde mit notariell beurkundetem
Bereich gewerblicher Gewinnerzielung umfasst auch Vermögensvermehrung
Der Bundesfinanzhof bestätigte die Klageabweisung. Nach seinem Urteil verfügt die GmbH als Kapitalgesellschaft ertragsteuerrechtlich über keine außerbetriebliche Sphäre. Der Bereich ihrer gewerblichen Gewinnerzielung umfasst sämtliche Einkünfte und damit auch Vermögensmehrungen, die nicht unter die Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes (EStG) fallen. Dies gilt auch für Vermögenszugänge aufgrund unentgeltlicher Zuwendungen einschließlich eines Erbanfalls.
Festsetzung von Einkommen- oder Körperschaftsteuer für Gewinn nicht zu beanstanden
Nach dem Urteil des Bundesfinanzhofs liegt keine verfassungsrechtlich unzulässige Kumulation von
Kein Verstoß im Hinblick auf unterschiedliche Behandlung von Erbanfällen bei natürlichen und juristischen Personen
Der Bundesfinanzhof verneinte auch einen Verstoß gegen Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes (GG) im Hinblick auf eine unterschiedliche Behandlung von Erbanfällen bei natürlichen und juristischen Personen. Denn Art. 3 Abs. 1 GG enthält kein allgemeines Verfassungsgebot einer rechtsformneutralen Besteuerung. Es obliegt dem Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers, ob er die progressive Einkommensteuerbelastung gemäß § 32 a EStG mit Rücksicht auf die Erbschaftsteuerbelastung der Einkünfte abfedert (§ 35 b EStG) und ob sowie in welcher Form er diese Entlastung auf den linearen Körperschaftsteuertarif gemäß § 23 Abs. 1 des Körperschaftsteuergesetzes (im Streitjahr: 15 %) erstreckt.
Kein Verstoß gegen Eigentumsgarantie
Schließlich verneinte der Bundesfinanzhof auch einen Verstoß gegen die Eigentumsgarantie des Art. 14 GG. Im Streitfall kam dies bereits deshalb nicht in Betracht, da die Klägerin von der Gewerbesteuer befreit (§ 3 Nr. 20 des Gewerbesteuergesetzes) war und der Erbanfall deshalb insgesamt mit Erbschaft- und
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 09.02.2017
Quelle: Bundesfinanzhof/ra-online
- Privilegierung des Betriebsvermögens bei der Erbschaftsteuer in derzeitiger Ausgestaltung nicht vollständig verfassungskonform
(Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 17.12.2014
[Aktenzeichen: 1 BvL 21/12]) - BFH hält Begünstigung von Unternehmen bei Erbschaftssteuer für verfassungswidrig
(Bundesfinanzhof, Beschluss vom 27.09.2012
[Aktenzeichen: II R 9/11])
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Dokument-Nr. 23820
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