wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollst�ndig mit dem Standard HTML 5 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben 'verschluckt' hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


kostenlose-Urteile.de
Donnerstag, 21. November 2024

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Bitte geben Sie Ihren Suchbegriff für die Urteilssuche ein:
unsere Urteilssuche



Logo des Deutschen Anwaltsregister (DAWR)

BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungsstern5/0/5(1)
Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Bundesgerichtshof, Urteil vom 14.02.2017
VI ZR 434/15 -

BGH: Pferdezucht als Nutztierhaltung setzt Gewinn­erzielungs­absicht des Pferdehalters und Möglichkeit der Gewinnerzielung voraus

Bei Nutztierhaltung besteht keine Gefährdungshaftung für Pferdehalter

Liegt in einer Pferdezucht eine Nutztierhaltung, so besteht für den Pferdehalter keine Gefährdungshaftung nach § 833 Satz 1 BGB. Eine Nutztierhaltung liegt unter anderem vor, wenn die Zucht der Erwerbstätigkeit dient. Dies setzt aber eine Gewinn­erzielungs­absicht des Pferdehalters und die Möglichkeit der Gewinnerzielung voraus. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: In den frühen Morgenstunden eines Tages im September 2011 befuhren zwei Arbeitnehmer mit dem Kleinbus ihres Arbeitgebers eine Landstraße in Bayern. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß mit einer trächtigen Stute, die auf der Fahrbahn stand. Bei der Kollision wurde das Fahrzeug erheblich beschädigt, die Insassen verletzt und das Pferd getötet. Der Arbeitgeber machte für den Unfall den Halter der Stute verantwortlich und erhob daher Klage auf Zahlung von Schadensersatz. Das Pferd war vor dem Unfall auf einer etwa 250 bis 300 m entfernten Koppel untergebracht, die mit an Holzpfosten befestigten Elektrobändern eingezäunt war. Einer der Pfähle war aus unbekannter Ursache umgeknickt. Der Pferdehalter betrieb als Nebentätigkeit eine Pferdezucht.

Landgericht und Oberlandesgericht wiesen Schadensersatzklage ab

Sowohl das Landgericht Memmingen als auch das Oberlandesgericht München wiesen die Schadensersatzklage ab. Nach Auffassung des Oberlandesgerichts handele es sich bei der Pferdezucht um eine Nutztierhaltung. Denn die Zucht diene der Erwerbstätigkeit des Beklagten. Dieser habe mit der Zucht in Zukunft Gewinn erzielen wollen. Die dem Beklagten damit zukommende Möglichkeit des Entlastungsbeweises gemäß § 833 Satz 2 BGB sei ihm gelungen. Er habe die erforderliche Sorgfalt an den Tag gelegt. Die Art der Einzäunung sei nicht zu beanstanden. Gegen diese Entscheidung richtete sich die Revision des Klägers.

Bundesgerichtshof fordert Möglichkeit der Gewinnerzielung

Der Bundesgerichtshof entschied zu Gunsten des Klägers und hob daher die Entscheidung der Vorinstanz auf. Zwar räume § 833 Satz 2 BGB dem Tierhalter die Möglichkeit ein, sich von der Gefährdungshaftung des § 833 Satz 1 BGB zu entlasten, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht worden sei, das der Erwerbstätigkeit des Halters zu dienen bestimmt sei. Dies erfordere neben der Gewinnerzielungsabsicht des Halters auch die realistische Möglichkeit, dass der Tierhalter auf Dauer gesehen aus der Tierhaltung Gewinne erwirtschaftet. Letzteres sei hier zweifelhaft. Den Feststellungen des Oberlandesgerichts lasse sich nicht entnehmen, dass eine zumindest im Ansatz realistische Chance bestanden habe, durch den zukünftigen Verkauf von Fohlen Erlöse zu erzielen. Vielmehr habe der Beklagte bisher nur Verluste erwirtschaftet.

Zurückweisung des Falls an das Oberlandesgericht

Der Bundesgerichtshof wies den Fall zur Neuverhandlung an das Oberlandesgericht zurück. Dabei wies er zudem daraufhin, dass Zweifel daran bestehen, dass die Umzäunung ausreichend gewesen sei und der Beklagte somit bei der Beaufsichtigung der Pferde die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beachtet habe.

Werbung

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 28.06.2018
Quelle: Bundesgerichtshof, ra-online (vt/rb)

Vorinstanzen:
  • Landgericht Memmingen, Urteil vom 15.10.2014
    [Aktenzeichen: 32 O 712/12]
  • Oberlandesgericht München, Beschluss vom 17.04.2015
    [Aktenzeichen: 24 U 4348/14]
Fundstellen in der Fachliteratur: Zeitschrift: Monatsschrift für Deutsches Recht (MDR)
Jahrgang: 2017, Seite: 819
MDR 2017, 819
 | Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR)
Jahrgang: 2017, Seite: 725
NJW-RR 2017, 725
 | Zeitschrift: NJW-Spezial
Jahrgang: 2017, Seite: 233
NJW-Spezial 2017, 233
 | Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR)
Jahrgang: 2017, Seite: 702
VersR 2017, 702
 | Zeitschrift für Schadenrecht (zfs)
Jahrgang: 2017, Seite: 431
zfs 2017, 431

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Dokument-Nr.: 26102 Dokument-Nr. 26102

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil26102

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Schicken Sie uns Ihr Urteil!Ihre Kanzlei hat interessante, wichtige oder kuriose Fälle vor Gericht verhandelt?
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.
BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertung: 5 (max. 5)  -  1 Abstimmungsergebnis Bitte bewerten Sie diesen Artikel.0

Kommentare (0)

 
 

Werbung

Drucken
 
Sie brauchen Hilfe vom Profi?