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Oberlandesgericht Hamm, Beschluss vom 07.05.2015
- 3 Ws 168/15 -
Kontaktaufnahmeverbot: Facebook-Einträge können Widerruf der Strafaussetzung zur Bewährung rechtfertigen
Beleidigende und bedrohende Einträge auf Facebook lassen erneute Straftaten des Verurteilten befürchten
Ein unter Bewährung stehender Verurteilter kann mit Facebook-Einträgen so gegen ein ihm auferlegtes Kontaktaufnahmeverbot verstoßen, dass der Widerruf der Strafaussetzung zur Bewährung gerechtfertigt ist. Dies entschied das Oberlandesgericht Hamm und bestätigte damit den erstinstanzlichen Beschluss der Strafvollstreckungskammer des Landgerichts Bielefeld.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Gegen den 1979 geborenen Verurteilten aus Löhne verhängte das Landgericht Bielefeld 2009 wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten. Der Verurteilte hatte seiner damaligen Ehefrau im Juni 2008 aus Verärgerung und in der irrigen Vorstellung, diese würde ihn betrügen, mit einem Messer schwere Stichverletzungen beigebracht, um diese zu töten. Im Jahr 2014 wurde der Strafrest nach der Verbüßung von zwei Dritteln der Freiheitsstrafe zur
Widerruf der Strafaussetzung zur Bewährung gerechtfertigt
Nach der Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm ist die Strafaussetzung zur
Einträge auf Facebook stellen Verstoß gegen Kontaktaufnahmeverbot dar
Die ihm erteilte Weisung, jegliche direkte oder indirekte Kontaktaufnahme zur Geschädigten zu unterlassen, habe er mehrfach missachtet. Über die Einträge auf seiner Facebook-Seite habe der Verurteilte wiederholt direkt oder - indirekt - über die Schwester Kontakt zur Geschädigten aufgenommen. Ihm sei bewusst gewesen, dass zumindest Verwandte und Bekannte der Geschädigten die Einträge lesen und sie der Geschädigten übermitteln würden. Darauf sei es ihm angekommen. Auch habe er gewusst, dass die Geschädigte durch einen Bekannten selbst auf seine Facebook-Seite zugreifen könne. Dass sich die Geschädigte mit Hilfe Dritter Zugang zu seiner Facebook-Seite verschafft habe, entlaste den Verurteilten nicht, nachdem er die Facebook-Einträge seiner Seite öffentlich verwandt und sie damit einem durch ihn nicht näher bestimmbaren Personenkreis zugänglich gemacht habe.
Gericht befürchtet erneute Gewalttaten gegen Geschädigte
Die Vielzahl und der beleidigende Inhalt der Facebook-Einträge stellten einen gröblichen und beharrlichen Weisungsverstoß dar. Dieser gebe Anlass zu der Besorgnis, der Verurteilte werde erneut
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 09.06.2015
Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online
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Dokument-Nr. 21136
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