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Amtsgericht Hannover, Urteil vom 26.11.2015
549 C 12993/14 -

Anwalt erhält nach verweigertem Einlass in Diskothek 1.000 Euro Entschädigung wegen Diskriminierung

In Ermangelung anderer Gründe ist Dunkelhäutigkeit des Klägers als Grund für verweigerten Eintritt anzusehen

Das Amtsgericht Hannover hat eine hannoversche Diskothek verurteilt, an einen Rechtsanwalt 1.000 Euro Entschädigung wegen Verstoßes gegen das Gleich­behandlungs­gesetz zu zahlen und künftig Benachteiligungen des Klägers aus Gründen der ethnischen Herkunft zu unterlassen.

Das Amtsgericht Hannover sieht es als bewiesen an, dass der klagende promovierte Rechtsanwalt aus Hannover am späten Abend des 13. Juli 2014, nach dem Finalsieg der deutschen Fußballnationalmannschaft, aus Gründen seiner Dunkelhäutigkeit nicht in eine Diskothek im Steintorviertel eingelassen wurde. Der Kläger, dessen Mutter aus Sri Lanka stammt, ist dunkelhäutiger Deutscher. Nach Vernehmung von 7 Zeugen stellte das Gericht fest, dass der Kläger mit einem Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft dem Anlass durchaus entsprechend gekleidet und auch nicht alkoholisiert war. Einen von der Beklagten vorgetragenen allgemeinen Einlassstopp konnte das Gericht nicht erkennen, da die hellhäutigen Begleiter des Klägers problemlos Zutritt zu der Diskothek bekamen. Das Gericht hat nach der Beweiserhebung keinen Grund feststellen können, der es der Beklagten ermöglicht hätte, den Kläger zu Recht abzuweisen. Es hat vielmehr festgestellt, dass "in Ermangelung anderer Gründe die Dunkelhäutigkeit des Klägers der Grund für den verweigerten Eintritt war".

Zu zahlender Betrag soll für Diskothek künftig Abschreckungswirkung entfalten

Wegen Verstoßes gegen § 21 Abs. 2 Satz 3 AGG wurde die Beklagte verurteilt, an den Kläger 1.000 Euro Entschädigung für die erlittene Diskriminierung zu zahlen. Das Gericht geht davon aus, dass dieser Betrag für die Beklagte künftig eine Abschreckungswirkung entfalten kann. Außerdem hat die Beklagte es künftig zu unterlassen, dem Beklagten aufgrund seiner ethnischen Herkunft den Zutritt zu der Diskothek zu verwehren.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 26.11.2015
Quelle: Amtsgericht Hannover/ra-online

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Kommentare (4)

 
 
Fred Scholz schrieb am 30.11.2015

Gutes und überfälliges Urteil! Die sog. Security vor Discotheken und anderen Einrichtungen fühlt sich immer sehr stark und ist von Vorurteilen geprägt!

Mehr davon, um Security "aufzuklären".

feo schrieb am 27.11.2015

1000 Euro ist viel zu viel.

Jörg-Axel antwortete am 27.11.2015

Die Höhe der Entschädigung betrachte ich als angemessen! Niemand darf andere aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminieren.

Ein guter Warnschuss!

Danke Justitia!

Jörg antwortete am 27.11.2015

Und warum soll das zu viel sein?? Schließen müsste man den Drecksladen!!!

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