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Bundesgerichtshof, Urteil vom 12.04.2019
- V ZR 112/18 -
Verbot der kurzzeitigen Vermietung von Eigentumswohnungen bedarf Zustimmung aller Wohnungseigentümer
Zweckbestimmung einer Wohnung darf nicht mit einfachem Mehrheitsbeschluss geändert werden
Der Bundesgerichtshof hatte darüber zu entscheiden, ob und unter welchen Voraussetzungen die kurzzeitige Vermietung von Eigentumswohnungen (z.B. an Feriengäste) auf der Grundlage einer sogenannten Öffnungsklausel durch Mehrheitsbeschluss verboten werden kann.
Die Parteien des zugrunde liegenden Verfahrens bilden eine
Vorinstanzen stellen Nichtigkeit des Beschlusses fest
Auf die unter Wahrung der Fristen des § 46 Abs. 1 Satz 2 WEG erhobene Beschlussmängelklage der Klägerin hat das Amtsgericht die Nichtigkeit des Beschlusses festgestellt. Nachdem die Berufung der übrigen
Auch BGH erklärt Beschluss für unwirksam
Die Revision blieb erfolglos. Der Bundesgerichtshof entschied, dass der Beschluss rechtswidrig ist, weil die
Zweckbestimmung des Wohnungs- oder Teileigentums hat entscheidenden Einfluss auf den Wert der Einheit
Im Ausgangspunkt erlaube es die allgemeine Öffnungsklausel den Wohnungseigentümern zwar, solche Vereinbarungen mit qualifizierter Mehrheit zu ändern. Zum Schutz der Minderheit seien laut Bundesgerichtshof dabei aber bestimmte fundamentale inhaltliche Schranken zu beachten. Das gelte unter anderem für Beschlussgegenstände, die zwar verzichtbare, aber "mehrheitsfeste" Rechte der Sondereigentümer betreffen. Zu diesen "mehrheitsfesten" Rechten eines Sondereigentümers gehöre die Zweckbestimmung seines Wohnungs- oder Teileigentums. Diese gibt vor, wie die Einheit zulässigerweise genutzt werden darf; deshalb hat sie aus Sicht des Sondereigentümers entscheidenden Einfluss auf den Wert seiner Einheit. Werde sie geändert oder eingeschränkt, betrifft dies die Nutzung des Sondereigentums in substanzieller Weise. Derartige Eingriffe bedürften jedenfalls der
Generelles Vermietungsverbot bedarf Zustimmung aller Wohnungseigentümer
Auch Vermietungsverbote greifen in die Zweckbestimmung des Wohnungseigentums ein. Ein generelles (also sowohl auf kurz- als auch auf langfristige Vermietungen bezogenes) Vermietungsverbot könnte nur dann rechtmäßig sein, wenn nicht nur die aktuell vermietenden, sondern alle
Mit Kurzzeitvermietung einhergehende Störungen müssen von Miteigentümern nicht hingenommen werden
Die Eigentumsrechte der übrigen
Die maßgebliche Vorschrift lautet:
§ 13 WEG:
Abs. 1: "Jeder
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 12.04.2019
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online (pm)
- Amtsgericht Papenburg, Urteil vom 26.10.2017
[Aktenzeichen: 20 C 216/17] - Landgericht Aurich, Urteil vom 06.04.2018
[Aktenzeichen: 4 S 201/17]
- BGH zur Nutzung einer Teileigentumseinheit als Flüchtlingsunterkunft
(Bundesgerichtshof, Urteil vom 27.10.2017
[Aktenzeichen: V ZR 193/16]) - Wohnungseigentümer darf Eigentumswohnung nicht an Feriengäste vermieten
(Kammergericht Berlin, Urteil vom 31.05.2007
[Aktenzeichen: 24 W 276/06]) - BGH: Nichtvorlage des Mietvertrags kein wichtiger Grund zur Verweigerung der Zustimmung zur Vermietung einer Eigentumswohnung
(Bundesgerichtshof, Urteil vom 25.09.2020
[Aktenzeichen: V ZR 300/18])
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Dokument-Nr. 27300
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