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Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 18.10.2017
- C-409/16 -
Festlegung einer Mindestkörpergröße unabhängig vom Geschlecht für Zulassung zur Polizeischule in Griechenland diskriminierend
Vorschrift zum ordnungsgemäßen Funktionieren der Polizei voraussichtlich nicht notwendig
Der Gerichtshof der Europäischen Union hat entschieden, dass eine Regelung, die als Kriterium für die Zulassung zu einer Polizeischule unabhängig vom Geschlecht eine Mindestkörpergröße vorsieht, eine unerlaubte Diskriminierung von Frauen darstellen kann. Eine solche Maßnahme ist unter Umständen nicht notwendig, um das ordnungsgemäße Funktionieren der Polizei zu gewährleisten.
Mit Entscheidung des Leiters der griechischen
Klägerin fühlt sich durch Vorgaben diskriminiert
Frau Kalliri war der Ansicht, dass sie aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert worden sei, und erhob gegen diese Entscheidung Klage beim Dioikitiko Efeteio Athinon (Verwaltungsberufungsgericht Athen). Das Dioikitiko Efeteio Athinon hob die Entscheidung auf und stellte fest, dass das griechische Gesetz den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Gleichheit zwischen Männern und Frauen verletze.
Nationales Gericht erbittet Vorabentscheidung des EuGH zur Vereinbarkeit der Vorschrift mit EU-Recht
Der Innenminister und der Minister für nationales Erziehungswesen und Religionsangelegenheiten legten gegen diese Entscheidung Berufung beim Symvoulio tis Epikrateias (Staatsrat, Griechenland) ein. Dieser fragt den Gerichtshof, ob das Unionsrecht* einer nationalen Regelung entgegensteht, die für alle Bewerber, männlichen oder weiblichen Geschlechts, für das Auswahlverfahren für die Zulassung zur Polizeischule eine einheitliche Mindestkörpergröße festsetzt.
EuGH: Festsetzung einer einheitlichen Mindestkörpergröße führt zu mittelbarer Diskriminierung
In seinem Urteil stellte der Gerichtshof fest, dass die Festsetzung einer einheitlichen Mindestkörpergröße für alle Bewerber, männlichen oder weiblichen Geschlechts, zu einer mittelbaren
Keine verbotene mittelbare Diskriminierung bei Erfüllung bestimmter Voraussetzung
Eine solche Regelung stellt jedoch keine verbotene mittelbare
1) Die Regelung muss durch ein rechtmäßiges Ziel, wie das Bemühen, die Einsatzbereitschaft und das ordnungsgemäße Funktionieren der
2) die Mittel zur Erreichung dieses Ziels müssen angemessen und erforderlich sein.
Zwar können bestimmte Tätigkeiten der
Körperliche Eignung ist nicht zwangsläufig mit Besitz einer Mindestkörpergröße verbunden
Auch wenn im Übrigen angenommen werden sollte, dass alle von der griechischen
Erläuterungen
* - Richtlinie 76/207/EWG des Rates vom 9. Februar 1976 zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen (ABl. 1976, L 39, S. 40) in der durch die Richtlinie 2002/73/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. September 2002 (ABl. 2003, L 269, S. 15) geänderten Fassung (im Folgenden:
Richtlinie 76/207). Vgl. außerdem die Richtlinie 2006/54/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. Juli 2006 zur Verwirklichung des Grundsatzes der Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Arbeits- und Beschäftigungsfragen (ABl. 2006, L 204, S. 23) und die Richtlinie 2000/78/EG des Rates vom 27. November 2000 zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf (ABl. 2000, L 303, S. 16).
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 18.10.2017
Quelle: Gerichtshof der Europäischen Union/ra-online
- Mindestkörpergröße für Polizeibewerber in Nordrhein-Westfalen ist rechtswidrig
(Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 21.09.2017
[Aktenzeichen: 6 A 916/16]) - Mindestgröße für Einstellung in den Polizeivollzugsdienst zulässig
(Verwaltungsgericht Berlin, Urteil vom 01.06.2017
[Aktenzeichen: Az. 5 K 219.16])
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Dokument-Nr. 24998
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