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Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 17.10.2011
- I-6 U 72/11 -
Hundebesitzerin trägt bei Verletzungen durch Eingreifen in Hundebeißerei hohes Mitverschulden
Gefahr, selbst gebissen zu werden, für Hundehalterin erkennbar
Greift eine Hundehalterin in die Beißerei zweier Hunde ein, um ihr eigenes Tier zu schützen und dabei von dem fremden Hund gebissen und verletzt wird, erhält von der Halterin des fremden Tieres nur anteiligen Schadensersatz und Schmerzensgeld. Dies entschied das Oberlandesgericht Hamm.
Im zugrunde liegenden Streitfall riss sich der
Gericht bewertet Mitverschulden der geschädigten Hundebesitzerin mit 50 %
Die gegen die fremde Hundehalterin gerichtete Klage auf Zahlung von Schmerzensgeld und Schadensersatz war erst in zweiter und letzter Instanz teilweise erfolgreich. Auch wenn die Klägerin in berechtigter Sorge um ihr Tier eingriff, musste sie nach den Ausführungen des Oberlandesgerichts Hamm wissen, dass ihr Handeln die Gefahr mit sich bringt, selbst gebissen und verletzt zu werden. Ihr Mitverschulden hat das Gericht mit 50 % bewertet.
Schmerzensgeld in Höhe von 2.500 EUR
Das Oberlandesgericht hielt ausgehend von den Folgen des Hundebisses ein Schmerzensgeld in Höhe von 5.000 EUR für angemessen. Es sei zu berücksichtigen gewesen, dass die Klägerin eine schmerzhafte Verletzung erlitten habe, die einen 4-tägigen Krankenhausaufenthalt und eine rund 3-monatige Arbeitsunfähigkeit, die Amputation des Endglieds des linken Zeigefingers und eine ambulante Nachfolgeoperation (Entfernung des Nagelbetts) mit sich brachte. Entsprechend dem hälftigen Mitverschulden der Klägerin kürzte das Gericht das Schmerzensgeld aber auf 2.500 EUR.
Tierarztkosten nur anteilig erstattungsfähig
Auch die bezahlten Tierarztkosten bekommt die Klägerin nur anteilig, gekürzt um die Tiergefahr des eigenen Hundes, ersetzt. Ihr stehen nach den Ausführungen des Gerichts nur 75 % dieser Aufwendungen zu, weil sich insoweit ihr Eingreifen nicht ausgewirkt habe.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 15.11.2011
Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online
- Schmerzensgeld und Mitverschulden bei einem Hundebiss
(Amtsgericht Coburg, Urteil vom 16.03.2000
[Aktenzeichen: 11 C 1178/98]) - Verbissene Angelegenheit: Beim Trennen von raufenden Hunden gebissen
(Landgericht Bamberg, Urteil vom 10.07.2002
[Aktenzeichen: 3 S 197/01]) - AG München zur Bemessung von Schmerzensgeld nach Hundebiss
(Amtsgericht München, Urteil vom 01.04.2011
[Aktenzeichen: 261 C 32374/10])
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Dokument-Nr. 12557
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