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Hessischer Verwaltungsgerichtshof, Urteil vom 04.07.2012
- 6 C 824/11.T und 6 C 825/11.T -
Klagen von RWE gegen befristete Betriebsuntersagung des Kernkraftwerkes Biblis sind zulässig
Hessischer VGH bejaht bestehendes berechtigtes Interesse von RWE an Feststellung der Rechtswidrigkeit der Anordnung zur Betriebsuntersagung
Der Hessischen Verwaltungsgerichtshofs hat die Klagen gegen die im März 2011 angeordneten, befristeten Betriebsuntersagungen für die Kernkraftwerke Biblis Block A und Block B für zulässig erklärt und ein bestehendes berechtigtes Interesse von RWE an der beantragten Feststellung der Rechtmäßigkeit oder Rechtswidrigkeit der Anordnungen zur befristeten Betriebsuntersagung der Blöcke A und B des Kernkraftwerks Biblis bejaht.
Im zugrunde liegenden Streitfall war die
RWE beantragt Feststellung der Rechtswidrigkeit der beiden Anordnungen zur befristeten Betriebsuntersagung
Da sich nach Ablauf der Befristung im Juni 2011 die angeordneten Betriebsuntersagungen in der Sache erledigt haben, hat RWE beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof nunmehr beantragt, die Rechtswidrigkeit der beiden Anordnungen des Landes Hessen festzustellen, um u. a. aufgrund einer solchen verwaltungsgerichtlichen Feststellung Schadensersatzforderungen gegen das Land Hessen zivilrechtlich durchzusetzen.
Konkrete Schadensverursachung durch Anordnungen des Umweltministeriums zwischen RWE und Land Hessen streitig
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat sich in der Verhandlung ausschließlich mit der Zulässigkeit der beiden Klagen deshalb befasst, weil bereits diese für jede Klage vom Gesetz geforderte, zwingende Voraussetzung hier überaus komplexe rechtliche und tatsächliche Fragen aufwirft. Ein für die Zulässigkeit der Klagen von RWE nach Ablauf der Befristung darzulegendes, berechtigtes Interesse an der Feststellung, dass die befristeten Betriebsuntersagungen vom 18. März 2011 rechtswidrig waren, setzt voraus, dass dadurch ein konkreter Schaden entstanden oder eine fortwirkende Rechtsverletzung eingetreten ist. Insbesondere eine konkrete Schadensverursachung durch die Anordnungen des Umweltministeriums vom 18. März 2011 ist zwischen RWE und dem beklagten Land Hessen aber streitig, weil u.a. das
Interesse von RWE an Feststellung der Rechtswidrigkeit der Anordnungen zur befristeten Betriebsuntersagung des Kernkraftwerks Biblis nicht unberechtigt
Nach den verkündeten Zwischenurteilen des 6. Senats des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs sind die Klagen von RWE zulässig. Zur Begründung seiner Entscheidung führte das Gericht im wesentlichen aus, dass aufgrund des Ergebnisses der mündlichen Verhandlung ein berechtigtes Interesse von RWE an der beantragten Feststellung der Rechtmäßigkeit oder Rechtswidrigkeit der Anordnungen zur befristeten
Die Revision gegen die Urteile wurde nicht zugelassen. Gegen die Nichtzulassung der Revision ist die Beschwerde möglich, über die das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu entscheiden hätte.
Über die Rechtmäßigkeit der am 18. März 2011 angeordneten Betriebsuntersagungen und den damit zusammenhängenden verfassungsrechtlichen und verwaltungsrechtlichen Fragen wird der Hessische Verwaltungsgerichtshof nach Rechtskraft der verkündeten Zwischenurteile zu gegebener Zeit in einer weiteren mündlichen Verhandlung entscheiden.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 04.07.2012
Quelle: Hessischer Verwaltungsgerichtshof/ra-online
- Atom-Moratorium: RWE Power AG klagt gegen vorübergehende Betriebseinstellung des Kernkraftwerks Biblis
(Hessischer Verwaltungsgerichtshof, laufendes Verfahren vom 01.04.2011
[Aktenzeichen: 6 C 824/11.T und 6 C 825/11.T]) - So genannte „Biblis-Auflage“ für Kernkraftwerk Philippsburg weitgehend rechtswidrig
(Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 02.07.2008
[Aktenzeichen: BVerwG 7 C 38.07]) - Klage auf Übertragung von Reststrommengen auf Biblis Block A abgewiesen
(Hessischer Verwaltungsgerichtshof Kassel, Urteil vom 27.02.2008
[Aktenzeichen: 6 C 883/07.T])
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Dokument-Nr. 13746
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