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Verwaltungsgericht Oldenburg, Beschluss vom 10.01.2018
13 B 8506/17 -

Alters­beschränkungen für Paintball gerechtfertigt

Gefährdung von geistigem und seelischem Wohl rechtfertigt Untersagung des Spielangebotes für Teilnehmer unter 16 Jahren

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat den Antrag der Betreiberin einer Paintball-Anlage abgelehnt, mit dem sich diese gegen eine jugend­schutz­rechtliche Verfügung der Stadt Oldenburg gewehrt hat.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die Stadt Oldenburg hat der Antragstellerin mit Bescheid vom 18. September 2017 unter Anordnung der sofortigen Vollziehung die Nutzung der Anlage für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren untersagt und für 16- und 17-Jährige nur unter Beachtung näher ausgeführter Maßgaben (u.a. Einverständnis der Personensorgeberechtigten, besondere Einweisung) gestattet. Sie ist der Auffassung, dass von der Anlage eine Gefährdung für das körperliche, geistige oder seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen ausgeht, der nur durch das verfügte Zutrittsverbot bzw. die zusätzlichen Maßgaben Rechnung getragen werden könne.

Antragsgegnerin beantragt per Eilverfahren Weiterbetrieb der Anlage während Klageverfahren

Bezüglich dieser Entscheidung hat die Antragstellerin ein Eilverfahren bei Gericht anhängig gemacht, um zu erreichen, die Anlage für die Dauer des Klageverfahrens in der bisherigen Form zunächst weiter betreiben zu können. Sie macht u.a. geltend, dass die Antragsgegnerin ihre Einschätzung auf ein mittlerweile überholtes Gutachten zu einer Lasertag-Anlage gestützt habe. Zudem liege der Nutzung der Anlage eine von der Antragsgegnerin erteilte Baugenehmigung zu Grunde. Im Verlauf des Baugenehmigungsverfahrens seien ihr Bedenken des Jugendamtes der Antragsgegnerin nicht zur Kenntnis gelangt.

VG hält Untersagung des Spielangebot für Kinder für gerechtfertigt

Das Verwaltungsgericht Oldenburg lehnte den Antrag ab und führte zur Begründung aus, dass von dem Spiel Paintball eine Gefährdung für das geistige und seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen ausgeht, die eine Untersagung des Spielangebotes für Teilnehmer unter 16 Jahren und eine Gestattung für Personen im Alter von 16 und 17 Jahren nur unter zusätzlichen Maßgaben rechtfertigt.

Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen im Alter von unter 16 Jahren könnte Schaden nehmen

Die Antragsgegnerin darf sich danach für ihre Einschätzung des Gefährdungspotentials auf ein nicht zu beanstandendes Gutachten bezüglich einer Lasertag-Anlage berufen. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Teilnahme an dem dort beurteilten Spiel Lasertag durch die verwendete Ausrüstung und das Spielprinzip einen kurzfristigen aggressiven Erlebniszustand erzeugt, langfristig aggressive Überzeugungen und Einstellungen verstärkt und den Zugang zu Lernerfahrungen in Bezug auf bewaffnete Gefechtssituationen schafft bzw. fördert. Bei den Spielern wird zudem ein Bedrohlichkeitsgefühl erzeugt, das deutliche Angstreaktionen auslösen und zu einer emotionalen Überforderung führen kann. Hierdurch kann die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen im Alter von unter 16 Jahren Schaden nehmen. Weil die Wirkung bei älteren Jugendlichen geringer einzuschätzen ist, ist eine Teilnahme von Personen dieser Altersgruppe bei entsprechenden Rahmenbedingungen vertretbar. Das von der Antragstellerin betriebene Spiel Paintball stellt im Vergleich zu dem in dem Gutachten beurteilten Spiel Lasertag in vielen Bereichen eine wesentlich verschärfte und realitätsnähere Variante dar, so dass die Ausführungen in dem zugrunde gelegten Gutachten bezüglich der Wirkung bei Kindern und Jugendlichen in noch stärkerem Maße Geltung beanspruchen.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 15.01.2018
Quelle: Verwaltungsgericht Oldenburg/ra-online

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Kommentare (1)

 
 
MattyRecht schrieb am 16.01.2018

Da muss ich mal dem Gericht vollkommend Recht geben, schon damals vor 300 Jahren der Samurai, hieß es, der schnellere siegt die Beweglichkeit ist der Trumpf des Sieges nie getroffen zu werden!

Und Osgar Wide betonte die Tugend in-liegt in der Kraft des Denken und nicht des Handeln.

Auch sei gesagt, dass ist der aller letzte Schwachsinn und Blödsinn Paintball Spiele in unkorrekter Art und weise durchzuführen, ein Wäffchen in der Hand und gucken wer wem trifft , Hirnrissig ist das, auch viel zu dick angezogen und unkommernzielle Beweglichkeiten bedeutet in der Realität vielen schon den Tod!! Man spielt nie mit Feuer schon gar nicht mit Waffen! Ja schießen will gelernt sein, so aber doch gar nicht.

Na ja es mag dahingestellt sein ob es unter 16 jährigen Schaden erleiden könnte, vielleicht bei einigen nicht aber bei allen, hier wurde auch vorverurteilt in Sache der Unwissenheit!

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