Hier beginnt die eigentliche Meldung:
Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 25.04.2017
- 10 U 173/15 -
Fahrgast versucht flüchtenden Schwarzfahrer aufzuhalten: Schwarzfahrer haftet für erhebliche Verletzungen des Fahrgastes aufgrund Zusammenpralls
Fahrgast muss sich aber erhebliches Mitverschulden anlasten
Stellt sich ein Fahrgast einen flüchtenden Schwarzfahrer entgegen und kommt es dadurch zu einem Zusammenprall, wobei sich der Fahrgast erheblich verletzt, so haftet dafür der Schwarzfahrer. Der Fahrgast muss sich aber ein erhebliches Mitverschulden gemäß § 254 Abs. 1 BGB anlasten lassen. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt a.M. entschieden.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im August 2014 wurde ein
Landgericht wies Klage ab
Das Landgericht Gießen wies die Schadensersatzklage ab. Seiner Auffassung nach habe sich der Kläger bewusst selbst gefährdet. Die von ihm verursachte Gefahr für Leib und Leben beider Beteiligten habe gegenüber dem Vergehen des Beklagten völlig außer Verhältnis gestanden. Zudem habe sich der Kläger nicht auf das Jedermann-Festnahmerecht aus § 127 StPO berufen können. Gegen diese Entscheidung legte der Kläger Berufung ein.
Oberlandesgericht bejaht Schadensersatzanspruch
Das Oberlandesgericht Frankfurt a.M. bejahte einen Schadensersatzanspruch gemäß § 823 Abs. 1 BGB und hob daher die Entscheidung des Landgerichts auf. Der Anspruch entfalle nicht deswegen, dass der Kläger sich dem Beklagten in den Weg stellte. Dies sei nur unter dem Gesichtspunkt des Mitverschuldens zu berücksichtigen.
Erhebliches Mitverschulden des Fahrgastes
Dem Kläger sei ein erhebliches
Werbung
© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 10.05.2019
Quelle: Oberlandesgericht Frankfurt a.M., ra-online (vt/rb)
- Landgericht Gießen, Urteil vom 18.08.2015
[Aktenzeichen: 2 O 190/15]
- BGH zu einem "Herausforderungsfall": Polizeibeamter erhält von Flüchtigen Schadensersatz aufgrund erlittener Verletzungen bei der Verfolgung
(Bundesgerichtshof, Urteil vom 12.03.1996
[Aktenzeichen: VI ZR 12/95]) - Privatperson steht kein Schadensersatzanspruch aufgrund Sturzes bei unnötiger Verfolgung des Unfallverursachers zu
(Amtsgericht Bremen, Urteil vom 19.03.2015
[Aktenzeichen: 9 C 556/14])
Jahrgang: 2017, Seite: 1055 NJW-RR 2017, 1055 | Zeitschrift für Schadenrecht (zfs)
Jahrgang: 2017, Seite: 615 zfs 2017, 615
Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.
Dokument-Nr. 27392
Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil27392
Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.