alle Urteile, veröffentlicht am 08.12.2015
Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz, Urteil vom 18.11.2015
- 8 C 10421/15.OVG -
Keine Beeinträchtigung einer "therapeutischen Reitergruppe" durch Umbau eines benachbarten Bahnüberganges
Umbau zum beschrankten Bahnübergang stellt für Therapieteilnehmer eindeutigen Sicherheitsgewinn dar
Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz hat entschieden, dass ein Reiterhof mit einer "therapeutischen Reitergruppe" durch den Umbau eines benachbarten Bahnübergangs nicht unzumutbar beeinträchtigt wird. Vielmehr stellt ein künftig beschrankter Bahnübergang für die Therapieteilnehmer eindeutigen Sicherheitsgewinn dar.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die Klägerin betreibt einen Reiterhof, dessen Tätigkeitsschwerpunkt im sogenannten "therapeutischen Reiten" liegt, das sie in Kooperation mit zwei Schulen und einer Behinderteneinrichtung durchführt. Der Reiterhof liegt inmitten eines Gewerbegebiets an der Bahnstrecke entlang der Lahn gegenüber einem unbeschränkten Bahnübergang, der durch blinkende Lichtzeichen und ein akustisches Signal gesichert ist. Lichtzeichen und Signal werden 24 bis 40 Sekunden vor Eintreffen eines Zuges an der eingleisigen Strecke ausgelöst. Jenseits des Bahnübergangs befindet sich eine von der Klägerin genutzte Koppel mit Reitplatz.... Lesen Sie mehr
Verwaltungsgericht Trier, Urteil vom 17.11.2015
- 3 K 2121/15.TR -
Verstrickungen ins Rotlichtmilieu rechtfertigen Entfernung eines Polizeibeamten aus dem Dienst
Pflicht zu achtungs- und vertrauenswürdigem Verhalten eines Polizisten nachhaltig verletzt
Das Verwaltungsgericht Trier hat entschieden, dass eine nachhaltige geschäftliche und private Beziehung ins Rotlichtmilieu die Entfernung eines Polizeibeamten aus dem Dienst rechtmäßig rechtfertigt.
Der beklagte Beamte des zugrunde liegenden Verfahrens hatte eine in seinem Eigentum stehende Wohnung zu Prostitutionszwecken vermietet und in dem dort ausgeübten Prostitutionsbetrieb dergestalt mitgearbeitet, dass er beim Verfassen der Internetseite, der Schaltung von Anzeigen im Internet und in der Printpresse sowie bei der Anmeldung des Gewerbes beim Finanzamt maßgeblich beteiligt... Lesen Sie mehr
Verwaltungsgericht Berlin, Urteil vom 08.09.2015
- 19 K 125.15 -
Zusammenlegung zweier Eigentumswohnungen darf zur Erhaltung des Milieus verboten werden
Gefahr der Verdrängung sozial schwacher Mieter rechtfertigt Versagung der Genehmigung
Aus Gründen des Milieuschutzes kann es zulässig sein, die Zusammenlegung zweier Eigentumswohnungen zu verbieten. Eine entsprechende Genehmigung kann versagt werden, wenn die Gefahr besteht, dass durch die Zusammenlegung sozialschwache Mieter verdrängt werden. Dies geht aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin hervor.
In dem zugrunde liegenden Fall beabsichtigte die Eigentümerin zweier nebeneinander liegender Wohnungen eine Zusammenlegung dieser beiden. Die 53 qm bzw. 35 qm großen Wohnungen verfügten jeweils über eine Küche und ein Bad. Die Wohnungen lagen im Bereich Barbarossaplatz/Bayerischer Platz in Berlin-Schöneberg. Für das Gebiet bestand eine Erhaltungsverordnung und somit ein besonderer Milieuschutz.... Lesen Sie mehr
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Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht, Urteil vom 07.12.2015
- 6 U 54/13 und 6 U 43/14 -
GEMA-Gebühren: Stadt Kiel haftet nicht für Nutzung von Urheberrechten bei allen musikalischen Darbietungen auf der Kieler Woche
Stadt Kiel ist im urheberrechtlichen Sinne nicht Veranstalterin sämtlicher öffentlicher Musikdarbietungen
Die Landeshauptstadt Kiel haftet nicht für die Nutzung von Urheberrechten bei allen musikalischen Darbietungen während der "Kieler Woche", sondern nur bei den von ihr selbst durchgeführten Musikveranstaltungen. Dies entschied das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgerichte und wies die Klagen der GEMA gegen die Stadt Kiel auf Zahlung von insgesamt rund 800.000 Euro zurück.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die GEMA nimmt als Verwertungsgesellschaft die musikalischen Aufführungs- und mechanischen Vervielfältigungsrechte von Urhebern wahr. Sie verlangte von der Stadt Kiel Zahlungen für die Nutzung von Urheberrechten durch musikalische Darbietungen während der "Kieler Woche" in den Jahren 2006 bis 2012 in Höhe von rund 800.000 Euro. In den Jahren... Lesen Sie mehr
Amtsgericht Berlin-Pankow/Weißensee, Urteil vom 15.01.2015
- 102 C 202/14 -
Kein Recht zur Mietminderung aufgrund fahrlässig verursachten Wohnungsbrandes
Mieter muss sich Verhalten des in Wohnung lebenden Angehörigen zurechnen lassen
Hat der Mieter einem Angehörigen die Wohnung zum Gebrauch überlassen, so muss er sich dessen Verhalten nach § 540 Abs. 2 BGB zurechnen lassen. Verursacht daher der Angehörige fahrlässig einen Wohnungsbrand, so steht dem Mieter kein Recht zur Mietminderung zu. Dies geht aus einer Entscheidung des Amtsgerichts Berlin-Pankow/Weißensee hervor.
In dem zugrunde liegenden Fall minderte die Mieterin einer Wohnung ihre Miete um 100 %, da die Wohnung infolge eines Brandes nicht mehr bewohnbar war. Die Vermieterin erkannte das Minderungsrecht jedoch nicht an. Sie verwies darauf, dass die Mieterin die Wohnung ihrer Tochter zum Gebrauch überlassen und diese den Wohnungsbrand dadurch verursacht hatte, dass sie vor Verlassen der Wohnung... Lesen Sie mehr
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Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 25.11.2015
- BVerwG 6 C 21.14 -
Kirchengerichtliche Kostenerstattungsansprüche können vor staatlichen Gerichten eingeklagt werden
Staatlicher Rechtsschutz zur Durchsetzung kirchengerichtlicher Kostenerstattungsansprüche grundsätzlich möglich
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass Kostenerstattungsansprüche aus einem Verfahren vor den Kirchengerichten grundsätzlich vor den staatlichen Gerichten eingeklagt werden können.
Der Beklagte des zugrunde liegenden Verfahrens, ein evangelischer Pfarrer, beantragte vor dem kirchlichen Verwaltungsgericht der Evangelischen Kirche im Rheinland gegen die Klägerin, eine evangelische Kirchengemeinde, den Erlass einer einstweiligen Anordnung. Das kirchliche Verwaltungsgericht lehnte den Antrag ab. Der Beklagte machte dagegen ein Beschwerdeverfahren anhängig, in dem... Lesen Sie mehr